Seit dem die 3D-Welt auf den Spielhallenautomaten begann, ist der Siegeszug der dreidimensionalen Umgebungsdarstellung, bestehend aus Polygonen und Texturen, nicht mehr wegzudenken. Aber als 1994 die Sega Saturn und Sony Playstation vorgestellt wurden, begann die Sache richtig ins Rollen zu kommen. Auch die Spielwelt des PCs wurde kräftig durcheinander geschüttelt, als Ende 1995 die ersten 3D-Bescleuniger auf den Markt kamen. Aber schnell war klar, dass die bisherige PCI-Schnittstelle nicht wirklich mithalten konnte, da ihr bestimmte Fähigkeiten fehlen - ganz zu schweigen von der geringen Bandbreite.
1997 präsentierte Intel den "accelerated graphics port" - kurz AGP - um diesem Problem herr zu werden. Diese neue Hardware-Schnittstelle brachte, neben der erhöhten Geschwindigkeit, auch noch einige weitere Vorteile mit. Jetzt war es möglich, den Grafikkartenspeicher direkt mit dem Hauptspeicher zu verbinden, um etwaige Engpässse besser überbrücken zu können, was mit PCI nur mit umständlichen und leistungsraubenden Mühnen zu bewältigen ist. Auch die eine schnellere Einbindung der CPU/FPU war dadurch möglich. Und da die Grafikkartenhersteller nicht schliefen, wurden schnell AGP-Versionen ihrer bisherigen PCI-Modelle nachgeschoben - allen voran nVidia und ATi. Die erste Grafikkarte, die speziell für den neuen Steckkartenschacht entwickelt wurde, ist der Intel i740, der zudem auf den erweiterten AGP2X-Standard setzte. Bei gleicher Taktung wurde das Übertragungsvolumen durch die DDR-Technik (keine Angst, die Stasi hat nix damit zu tun) von 266 auf ganze 533 MB/sek verdoppelt. Zum Vergleich: PCI macht lediglich 133MB/sek. JEDE AGP1X-Karte passt auch auf einen AGP2X-Port und umgekehrt.
Als jedoch 1999 der AGP-2.0-Standard verabschiedet wurde, der auch als AGP4X bekannt ist, fing der Ärger an. Durch eine simple Verlagerung der Kerbe innerhalb des Schachtes, war es nicht mehr möglich, alte Grafikkarten auf einem neuen Board mit AGP 2.0 zu betreiben. Dies war notwendig, da die Betriebsspannung des Anschlusses von 3,3 auf 1,5 V herabgesetzt wurde. Zwar gab es Karten, die zwei Einkerbungen aufwiesen, damit sie auf beiden zu betreiben sind, doch auch hier gab es Schwierigkeiten. Es gab doch tatsächlich Karten, welche beide Kerben haben, doch nur für AGP 1.0 gedacht sind. Durch die Beschaltung nahm der AGP Controller an, dass es sich hierbei um eine 1,5-Volt-Karte handelt, anstatt einer mit 3,3. Dass diese Karten nicht liefen, versteht sich von selbst.
Es ging aber auch anders herum. Gerade in der Übergangszeit gab es Hauptplatinen, die einen Universalschacht hatten, also einen OHNE Kerbe. Hier war die Gefahr, dass die eigentlich mit 1,5 Volt Spannung betriebene Karte mit vollen 3,3 beschossen wurde, was nicht nur die Grafikkarte in den Abgrund riss, sondern auch zumeist das ganze Mainboard gleich mit, da diese noch nicht über eine Schutzabschaltung verfügten, welche durch einen Warnton beim Einschalten dem Nutzer signalisierten, dass hier was nicht stimmt. VORSICHT!
Mit AGP 4.0, auch besser bekannt als AGP8X, gab es zwar keinerlei Probleme mehr, was die Vernichtung ganzer Baugruppen angeht, doch jetzt ergab sich ein Neues: die Plazierung des Schachts. Dieser wurde nämlich kurzerhand weiter nach hinten verlegt, damit keinerlei Verwechslungen mehr auftreten und Schäden jeglicher Art vermieden werden konnten. Doch machte es alte Karten unbrauchbar, da diese schlicht und ergreifend nicht mehr auf das Mainboard passten.
Passt also auf, wenn ihr auf der Suche nach einem alten Rechner seid oder euren eigenen aufmöbeln möchtet, denn hier lauert zum Teil eine hochgradige Gefahr.
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